Der ideale Blutdruckwert im Alter
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10. Juni 2024Schlägt das Herz dauerhaft zu langsam, muss ein Herzschrittmacher implantiert werden. Vor mehr als 60 Jahren wurde das erste Gerät einem Patienten eingesetzt, heute leben weltweit mehr als eine Millionen Menschen damit. Die neueste Generation der Schrittmacher ist nur noch groß wie eine Vitaminkapsel und kommt ganz ohne Kabel aus.
Bei einem gesunden Erwachsenen schlägt das Herz in Ruhephasen normalerweise zwischen 60- und 80-mal pro Minute. Bei unter 60 Schlägen sprechen Medizinerinnen und Mediziner von einer Bradykardie, also einem verlangsamten Herzschlag. Ist die Herzfrequenz dauerhaft zu niedrig, kann ein Herzschrittmacher eingesetzt werden. Dieser sendet elektrische Impulse über eine oder mehrere Elektroden ins Herz. Mit jedem Impuls zieht sich der Herzmuskel zusammen, das Herz schlägt wieder im richtigen Takt.
Klassische Herzschrittmacher
Solche implantierbaren Herzschrittmacher bestehen aus zwei Hauptkomponenten: dem Impulsgeber, das ist ein batteriebetriebenes Gerät oder Aggregat und einer oder mehreren Elektroden, das sind dünne isolierte Drähte mit Sensoren. Diese werden bei einer Operation in eine Vene eingefädelt, zu ihrer Position im Herzen vorgeschoben und dann mit dem Aggregat verbunden. Die genaue Anzahl der Elektroden hängt davon ab, um welchen Herzschrittmacher-Typ es sich handelt – es gibt Ein-, Zwei- oder selten auch Drei-Kammer-Schrittmacher.
Kabellose Herzschrittmacher
Neben diesen etablierten Schrittmachern gibt es seit rund zehn Jahren auch kabellose Versionen. Da bei diesen das Aggregat direkt vor Ort ist und keine Elektroden benötigt werden, sind Komplikationen, wie Infektionen, wesentlich geringer. Seit einem halben Jahr gibt es nun die neuste Generation dieser Geräte. Sie sind so klein wie eine Vitaminkapsel, und werden daher auch Kapselschrittmacher genannt. Sie zeichnen sich zudem durch eine sogenannte Mapping-Funktion aus, mit der noch vor dem Eingriff die optimale Position in der Herzkammer ausgelesen und exakt bestimmt werden kann. Zudem haben die neuen Aggregate eine besonders lange Lebensdauer von rund 17 Jahren. Normalerweise steht nach etwa zehn Jahren ein Batteriewechsel an.
Innovation steht vor Zulassung
Bisher sind diese kabellosen Systeme allerdings nur für Patientinnen und Patienten geeignet gewesen, die ausschließlich eine Stimulation in der rechten Herzkammer benötigen – also einen Einkammer-Schrittmacher. Die meisten Betroffenen sind jedoch auf Zweikammer-Systeme angewiesen. Kürzlich wurden nun auch solche Systeme entwickelt, eine aktuelle Studie, die im renommierten New England Journal of Medicine publiziert wurde, belegt die zuverlässige Funktion dieses drahtlosen Zweikammer-Systems. Mit einer Zulassung und einem klinischen Einsatz kann deshalb in naher Zukunft gerechnet werden.
Wenn Sie Fragen zu Ihrer Herzfrequenz oder einer Herzschrittmacher-Implantation haben, stehe ich Ihnen gerne mit meinem Fachwissen und meiner Erfahrung in der Kardiochirurgie zur Verfügung!