Herzinfarkt und Schlaganfall
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Das Coronavirus (SARS-CoV-2) breitet sich zunehmend in Europa aus, besonders ln ltalien und mittlerweile auch bei uns in Österreich.Die bisherigen Fälle legen nahe, dass Patienten mit Grunderkrankungen besonders schwer von der Virusinfektion betroffen sind.
Die hohe Zahl an SARS-CoV-2-infizierten Herzpatienten hat die amerikanische Kardiologie- Gesellschaft ACC dazu veranlasst, ein Bulletin zu den kardialen Implikationen der Virusepidemie zu veröffentlichen. 40 % der mit SARS CoV-2 infizierten Patienten in der Klinik würden an einer kardiovaskulären oder zerebrovaskulären Erkrankung leiden, berichten die Autoren um Prof. Mohammad Madjid, Houston.
Fallberichten zufolge entwickelt etwa jeder fünfte hospitalisierte Patient ein akutes respiratorisches Distress-Syndrom, bei 16,7 % kommt es zu einer Arrhythmie, bei 7,2 % zu akuten Herzschädigungen und einige Patienten scheinen unveröffentlichten Berichten zufolge an einer Myokarditis zu erkranken.
In Anbetracht der sich ausbreitenden Coronavirus-Epidemie rät die ACC folgendes:
Erste Priorität hat die Eindämmung der Verbreitung der über Tröpfcheninfektion übertragenen
Virusinfektion und deren Prävention durch öffentliche und individuelle Maßnahmen.
In Gebieten, wo das Virus verbreitet ist, ist es sinnvoll, kardiovaskulär erkrankte Patienten über das
potenzielle Risiko aufzuklären und sie zu bestärken, zusätzliche angemessene Vorsichtsmaßnahmen
zu ergreifen.
Da Fieber bei älteren COVID-19-Patienten weniger wahrscheinlich ist, ist es wichtig, auch bei anderen
Symptomen wie Husten oder Kurzatmigkeit Verdacht zu schöpfen.
Nach Ansicht einiger Experten könnte der konsequente Einsatz einer leitliniengerechten Therapie mit
plaquestabilisierenden Substanzen (Statine, Betablocker, ACE-Hemmer, ASS) einen zusätzlichen Schutz
für Herzpatienten bieten, wobei die Therapie auf die Patienten zugeschnitten werden sollte.
Wichtig für den Schutz von Herzpatienten sind Impfungen (Pneumokokken und Influenza), um das
Risiko für Superinfektionen zu minimieren.
Es könnte sinnvoll sein, SARS-CoV-2-infizierte Patienten in Abhängigkeit der Grunderkrankung
(kardiovaskulär, respiratorisch, renal usw.) im Sinne einer Triage priorisiert zu bebandeln.
Doch Vorsicht: Der aktuelle Fokus auf die Symptome der Virusinfektion birgt die Gefahr, die klassischen
Symptome eines Herzinfarktes zu übersehen.
In Regionen, in denen sich COVID-19 bisher nicht verbreitet hat, sollte das Augenmerk weiterhin auf die
potenzielle Bedrohung durch Influenza-Viren gelegt und die Bedeutung der Impfung, des häufigen
Händewaschens und der Therapieadhärenz bei chronischen Erkrankungen hervorgehoben werden.
Da über das klinische Profil von COVID-19 aktuell wenig bekannt ist, sollten Ärzte auf neue Empfehlungen
vorbereitet sein.