Sind mehrere Herzkranzgefäße verengt oder gar ganz verschlossen, kann der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden. Durch eine Bypass-Operation kann die Versorgung wieder sichergestellt werden. In einigen Fällen sogar mittels Schlüssellochchirurgie.
Ein Herz-Bypass wird in der Regel empfohlen, wenn eine schwere koronare Herzerkrankung vorliegt. Dieser Eingriff ist die häufigste Herz-OP, er gehört zu den Standards der Herzchirurgie. Ein Bypass bedeutet nichts anderes als eine Umleitung oder Überbrückung, durch ihn wird das Blut an einer Engstelle der Herzkranzgefäße vorbeigeführt.
So funktioniert die Umleitung
Der Bypass selbst besteht aus körpereigenem Gewebe, möglich sind Beinvenen, Armarterien oder Brustwandarterien. Das eine Ende des neuen Gefäßes wird hinter die Verschlussstelle des Herzkranzgefäßes gesetzt, das andere Ende direkt mit der Aorta, also der Hauptschlagader, verbunden. Manchmal werden auch mehrere Bypässe gelegt, je nachdem, wie viele Engstellen überbrückt werden müssen. So kann der Blutfluss zum Herzmuskel weiterhin sichergestellt werden und dieser erhält wieder genügend Blut und Sauerstoff.
Verschiedene Arten der Operation
Im Vorfeld der Operation können mittels einer Herzkatheter-Untersuchung Engstellen genau lokalisiert werden. Der Eingriff selbst wird in der Regel am offenen Herzen durchgeführt. Dabei übernimmt eine Herz-Lungen-Maschine während der Operation den Bluttransport im Kreislauf. Abhängig von Herzgröße, Pumpfunktion des Herzens, sowie Größe und Lage der zu versorgenden Herzkranzgefäße gibt es aber auch die Möglichkeit des sogenannten Off-Pump-Coronary-Artery-Bypass, dieser wird ohne Herzlungenmaschine durchgeführt, das Herz pumpt selbst.
Ist nur ein Gefäß betroffen, kann die Operation sogar minimal-invasiv durchgeführt werden. Ein kleiner Schnitt unterhalb der linken Brust genügt dann aus, um die Engstelle mit einem neuen Gefäß zu umgehen. Der Bypass wird am schlagenden Herzen gelegt. Vorteil ist die schnellere Erholung als auch eine wesentlich kleinere Narbe. Im Durchschnitt halten Bypässe zwar 15 bis 20 Jahre.
Erfolg und Lebensstil
Die Bypass-Operation gehört zu den erfolgreichsten Verfahren der Herzchirurgie. Wenn es keine Vorschädigungen des Herzmuskels gibt, kann die Lebenserwartung nach diesem Eingriff der eines gesunden Menschen entsprechen.
Dazu gehört allerdings auch ein angepasster Lebensstil. Risikofaktoren wie Rauchen und ungesunde Ernährung sollten vermieden werden. Bewegung ist nach einiger Zeit nicht nur wieder möglich, sondern auch unbedingt empfohlen. Ein guter Einstieg für Lebensstiländerungen ist eine Reha nach der OP.
Über die Risikofaktoren einer koronaren Herzerkrankung, mögliche Untersuchungsmethoden sowie die verschiedenen Möglichkeiten einer Behandlung und Operation, kläre ich Sie gerne in meiner Ordination auf.